Seelische Gesundheit in einer BDSM-Beziehung

Es ist sehr schwer, darüber etwas zu schreiben, da jede Beziehung anders abläuft, jeder andere Grenzen hat, was er noch verkraftet und was nicht. Ich gebe zu, dass eine gewisse Art von seelischer Abhängigkeit wohl nie ganz zu vermeiden ist, dass diese ja vielleicht sogar gewünscht wird. Und oft ist es nur noch eine Gratwanderung zur Hörigkeit.

Ich bin keine Psychologin und auch keine Spezialistin. Vieles, was hier steht, ist einfach nur meine persönliche Meinung. Man kann bei dem einen oder anderen Punkt sicherlich eine andere Meinung vertreten.

Ich möchte nur ein paar Gedanken mitgeben…

Für den submissiven Teil:

Lasse dich nicht brechen, lasse dich keiner Gehirnwäsche unterziehen. Auch wenn du der devote Part in eurer Beziehung bist, so bleibe doch immer stark! Wenn du ein schlechtes Gefühl hast, so spreche das mit deinem Dom ab. Und wenn er nicht auf dich eingeht, dann sollten bei dir sämtliche Alarmglocken angehen!

Suche dir Vertraute, mit denen du über deine Beziehung sprechen kannst. Das Internet bietet hierzu beispielsweise vorzügliche Möglichkeiten, wenn du ansonsten niemanden aus deinem Bekanntenkreis hast, mit dem du über dieses Thema sprechen möchtest. Und meiner Ansicht nach sind dritte Personen enorm wichtig! Dritte können das oft sehr viel objektiver sehen als du selbst. Und wenn sie Zweifel äußern, so sei enorm vorsichtig.

Es gibt auch Doms, die sprechen quasi ein Kontaktverbot aus. Meine persönliche Meinung dazu: das ist falsch! Jeder sollte die Möglichkeit haben, mit Freunden zu kommunizieren! Wenigstens über Chat, Mail und Telefon.

Lasse dich auch nicht von Klischees verführen. Sub darf niemals eine eigene Meinung haben, niemals widersprechen, Dom hat immer recht, man muss alles mit sich machen lassen usw. Versuche deine eigene Situation möglichst objektiv zu sehen, wenn du dir nicht sicher bist, ob du das Richtige machst. Was wäre, wenn du deine eigene Geschichte irgendwo lesen würdest? Würdest du dann sagen, dass alles okay ist, oder eher nicht?

Spreche mit deinem Dom über deine Gefühle. Und er sollte darauf eingehen! Und du solltest dich von ihm auch immer geachtet fühlen. Du schenkst ihm dich, deine Unterwerfung. Dafür hast du immer seine Achtung und seinen Respekt verdient!

Und solltest du doch irgendwann verzweifelt sein, nicht mehr ein noch aus wissen, dann suche dir Hilfe! Bei Freunden, bei Beratungsstellen, irgendwo…. aber mache keine Dummheiten, fahre nicht gegen einen Baum!

Werfe dich nicht weg, du bist wertvoll! Und lasse es am Besten erst gar nicht so weit kommen.

Und ein Wort an die Frauen und Herren Dom:

Ich will gar nicht behaupten, dass ihr absichtlich etwas Böses tun wollt. Ich habe aber den Eindruck, dass sich viele einfach keine oder zu wenige Gedanken machen, welche psychologischen Gefahren in einer Dom/sub-Beziehung stecken. Viele scheinen auch in eine Art Machtrausch hineinzugeraten, in dem man sich selbst nicht mehr so genau darüber im Klaren ist, was man da eigentlich mit dem Partner macht.

Auch stoße ich immer wieder auf eine Fülle von Klischees, die mit der Realität aber kaum in Einklang zu bringen sind. Es ist doch egal, was Sub fühlt oder will, schließlich bin doch ich der Dom? Hauptsache mir geht es gut! So oder ähnlich klingt es oft. Tatsache ist aber, dass Sub eben kein Ding, sondern ein fühlender Mensch ist und dass man in der Seele von Sub ganz viel Schaden anrichten kann. Dom trägt immer eine ganz große Verantwortung für Sub!

Es ist wichtig, sich ab und an zu fragen, ob alles in Ordnung ist. Sub muss immer gestattet sein, das eigene Befinden mitzuteilen.

 

Generell ist Kommunikation das Wichtigste! Redet miteinander!